Zu den weiteren akademischen Errungenschaften von Dr. Sagan gehören zweiundzwanzig Ehrentitel und die „Public Welfare Medal“, die höchste Auszeichnung der National Academy of Sciences (Nationale Akademie der Wissenschaften). Eines seiner zahlreichen Bücher war „Cosmos“, das komplexe wissenschaftliche Konzepte erläuterte und einer Fernsehserie mit demselben Titel entsprach. Dieses wurde zum meistgelesenen Wissenschaftsbuch, das je in englischer Sprache veröffentlicht wurde [1, 3]. Seine Rolle als Wissenschaftskommunikator beschränkte sich nicht nur auf seine Arbeit als Autor. Die hochgelobte Fernsehserie „Cosmos“ wurde zur meistgesehenen Serie im öffentlichen amerikanischen Fernsehen [2, 3] und hielt diesen Rekord zehn Jahre lang, bis 1990.

Die Errungenschaften von Carl Sagan sind zu zahlreich, um sie in einem kurzen Artikel zu nennen. Seine Arbeit zur Förderung der Wissenschaft kann auch in Science-Fiction-Büchern wie „Contact“ (und einem darauf basierenden Film) gewürdigt werden.

In seinem Buch über Rationalität und Skepsis, „Die von Dämonen heimgesuchte Welt: Science as a Candle in the Dark“ (Die Wissenschaft als Kerze im Dunkeln) diskutiert Carl Sagan Mythen, Pseudowissenschaft, New-Age-Denken usw. in Bezug auf unsere zunehmend technologiegesteuerte Welt. Der Autor entlarvt verschiedene abergläubische Überzeugungen, wie etwa übersinnliche Kräfte oder Hexerei. Er zieht eine klare Schlussfolgerung darüber, wie gefährlich es sein kann, wenn Gesellschaften vom Pfad der Wissenschaft und Rationalität abkommen und Gefahr laufen, zu Wunschdenken und magischer Wahrnehmung der Welt zurückzukehren.

Kapitel 10 des Buches mit dem Titel „Der Drache in meiner Garage“ beginnt mit einem interessanten Beispiel dafür, dass eine nicht falsifizierbare Behauptung (eine Behauptung, die nicht als falsch bewiesen werden kann) eigentlich eine schwache Behauptung ist. Der Autor provoziert den Leser mit der folgenden Aussage: „Ein feuerspeiender Drache lebt in meiner Garage.“

Die Leser sind eingeladen, über ihre Reaktion auf eine solche Behauptung nachzudenken. Es folgt eine Reihe von Tests, die durchgeführt werden könnten, um eine solche aussergewöhnliche Behauptung zu überprüfen. Wir bitten den Kläger, uns den Drachen zu zeigen, und er führt uns zu einer leeren Garage, in der der Drache nirgends zu sehen ist. „Es ist ein unsichtbarer Drache“, sagt der Autor. Dann wollen wir Mehl auf den Boden streuen, um die Fussabdrücke des Fabelwesens zu sehen. „Der Drache schwebt in der Luft“, lautet die Antwort. Als Nächstes schlagen wir vor, den Drachen mit Infrarot- oder Wärmebildtechnik aufzuspüren. Leider ist das Ungeheuer wärmefrei, sagt der Garagenbesitzer. Wir kommen auf die Idee, den schwebenden Drachen mit Farbe zu besprühen und ihn so sichtbar zu machen. Daraufhin kommt die Antwort, dass der Drache eigentlich körperlos ist und die Farbe nicht an ihm haften würde.

Solche Tests können natürlich weiter erfunden werden. Der Autor warnt uns jedoch im Voraus, dass jeder einzelne Test mit einer „speziellen Erklärung, warum er nicht funktionieren wird“, gekontert wird. Dann kommt die abschliessende Frage: „Was ist der Unterschied zwischen einem unsichtbaren, körperlosen, schwebenden Drachen, der hitzefrei Feuer spuckt, und gar keinem Drachen?“

Mit anderen Worten, wenn es keine Möglichkeit gibt, eine Behauptung zu widerlegen, wenn es kein Experiment gibt, mit dem eine Hypothese getestet werden könnte, wie stark ist dann die Behauptung überhaupt? Wenn „eine Behauptung nicht widerlegbar ist“, ist sie auch auf Glauben und folglich auf Irrationalität reduziert. Weitere Informationen über unbeweisbare Behauptungen finden Sie in unserem früheren Artikel „Wie lernen Wissenschaftler neue Dinge über die Welt?“

Diese Artikelserie hätte keinen anderen Wissenschaftler in den Mittelpunkt ihres ersten Teils stellen können. Carl Sagans Beitrag zur Popularisierung des wissenschaftlichen und rationalen Denkens ist unübertroffen. Nicht nur, weil seine Bücher und Fernsehsendungen ein so grosses Publikum erreichten, sondern auch, weil er sich aktiv an der Veränderung der Welt zum Besseren beteiligte. Er trat beispielsweise für die Reduzierung des Atomwaffenarsenals oder eine aktive Haltung gegen die globale Erwärmung ein [5]. Der Drache, der als Beispiel für unbeweisbare Behauptungen dient, ist nur eine Kostprobe des skeptischen Ansatzes, der in „Die von Dämonen heimgesuchte Welt“ vorgestellt wird. Der neugierige Leser wird sicherlich Lust haben, das Thema weiter zu erforschen.